Im November 2023 haben unsere Mitglieder einen neuen Vorstand gewählt. Mit Deniz Czempik aus dem Stapeltor, Till Krägeloh aus dem zakk und Gemma Russo-Bierke aus dem GREND verstärken drei neue Köpfe den Vorstand von Soziokultur NRW – ein guter Anlass also, sie hier vorzustellen. Den Anfang macht Gemma.

Wer bist du und womit beschäftigst du dich gerade?

Ich bin im Münsterland aufgewachsen, habe dort und in Mannheim Jura und BWL studiert. Nach verschiedenen Stationen in der Pfalz und am Niederrhein habe ich meine Heimat im Ruhrgebiet, in Essen, gefunden.

Seit 2020 bin ich Geschäftsführerin des Kulturzentrums GREND in Essen-Steele. Das GREND gibt es in der heutigen Ausrichtung seit 1996 im Herzen von Steele. Ein selbstproduzierendes Theater, ein Konzertbereich, ein Bildungswerk und ein Jugendgästehaus sind die Kernbereiche des Zentrums. Neben den allgemeinen Geschäftsführungsaufgaben liegt mein Fokus auf der kulturellen Netzwerkarbeit und der Unterstützung der lokalen Bündnisse gegen Rechtsextremismus vor Ort. Seit 2022 bin ich zudem Mitglied im Vorstand des Essener Kulturbeirats.

Wir freuen uns sehr, dass du dich im Vorstand von Soziokultur NRW engagierst. Was hat dich dazu motiviert, für einen Vorstandsposten zu kandidieren?

Meine Jugend ist soziokulturell geprägt. Mein Vater, ein Italienischlehrer und bildender Künstler, hat in Münster in den Achtzigerjahren ein italienisches Kulturzentrum gegründet und viele Jahre geleitet. Auch meine Mutter war eine sehr kreative, engagierte und kunstaffine Person. Künstler*innen und Musiker*innen sind bei uns zuhause in meiner Kindheit ein- und ausgegangen und haben meinen Blick auf die Welt geprägt.

Kunst und Kultur sind starke Werkzeuge, um in den Dialog über unsere Gesellschaft, die Welt und deren zukünftige Ausgestaltung zu treten. In Zeiten, in denen Algorithmen unseren Horizont und unsere Erfahrungswelten bestimmen und rechtsextreme Gruppen einen großen Zulauf verzeichnen können, muss die Soziokultur finanziell besser ausgestattet werden, um mit den Menschen dort in Beziehung zu treten, wo sie stehen. Für die Veränderung des gesellschaftlichen und politischen Blicks auf diese Mittel – weg von „was kostet Soziokultur“ hin zu „welchen Wert hat die Investition in Soziokultur auf lange Sicht“ – möchte ich mich im Rahmen der Vorstandsarbeit einsetzen.  

Stell dir vor, du planst eine Veranstaltung zur aktuellen Situation der Soziokultur. Wie wäre ihr Titel?

Ich selbst bin keine Künstlerin oder Texterin. Hierfür würde ich mir wohl professionelle Unterstützung suchen. Aber der Arbeitsauftrag würde lauten: Soziokultur? Wenn nicht jetzt, wann dann!

Herzlichen Dank für das Gespräch!