Heike Herold im Interview mit WDR 3 über Erfolge und kritische Aspekte des KulturPasses

Der KulturPass ist in die zweite Runde gestartet: Ab sofort können alle, die im Jahr 2006 geboren wurden und in Deutschland leben, den KulturPass nutzen. Das Budget kann wie gehabt für verschiedenste Veranstaltungen und Kulturgüter eingesetzt werden, die in der KulturPass-App gelistet sind. Mit 100 Euro pro Kopf fällt das Angebot in diesem Jahr etwas schmaler aus als in der ersten Runde.

Heike Herold, Geschäftsführerin von Soziokultur NRW und stellvertretende Vorsitzende des Kulturrats NRW, zieht im Gespräch mit Sascha Ziehn in den WDR 3 Resonanzen eine gemischte Bilanz. „Wir würden uns wünschen, dass noch mehr Bindungsmomente zustande kommen“, unterstreicht sie. Der KulturPass könne als Bindungsinstrument noch wertvoller werden, wenn er weiter ausgebaut würde und mehr interaktive Formate in den Fokus rückten.

285.000 Menschen und damit ein Drittel der 18-Jährigen haben im letzten Jahr die Angebote des KulturPasses genutzt und ihr Budget für Konzerte, Ausstellungen oder den Kauf von Büchern und Schallplatten genutzt. Die meisten von ihnen, nämlich 60 %, setzten ihr Budget für den Kauf von Büchern ein. 25 % der Mittel wurden für Kinobesuche verwendet und 10 % für Veranstaltungen.

„Meine Vermutung ist, dass wir hier die kulturaffinen Gruppen erreichen“, sagt Heike Herold mit Blick auf die Nutzer*innen des KulturPasses. Interessanter sei es, Zielgruppen zu adressieren, die die finanziellen Mittel für Kultur nicht haben und die auf anderen Wegen nicht angesprochen werden. Dieses Klientel werde ihrer Einschätzung nach mit dem KulturPass jedoch nicht erreicht.

Auch die freie Szene profitiere recht wenig vom KulturPass: Die Anmeldung von Veranstaltungen in der KulturPass-App sei gerade für kleinere Häuser und Spielstätten, in denen vor allem die freie Szene zu Gast ist, personell zu aufwendig. „Viele von ihnen scheuen den Aufwand“, so Herold.

Das gesamte Interview findet sich zum Nachhören auf der Website von WDR 3.