Anfang Juli trafen sich Akteur*innen der Soziokultur zur LAG-Tagung im wunderschönen Depot Dortmund. Auf der Agenda: Neben den Berichten über die Aktivitäten des Verbands sollte der Generationenwechsel Thema werden. Außerdem stand ein Input über den Bundesverband Soziokultur mit seinen verschiedenen Handlungsfeldern auf dem Plan.

Aus der Geschäftsstelle

Lea Hahn und Hendrik Stratmann berichteten aus den aktuellen Förderrunden der Programme „Allgemeine Projektförderung und Transkultur“ sowie Investitionsförderung. In der zweiten Förderrunde der Allgemeinen Projektförderung wurden insgesamt 95 Anträge eingereicht. Zur Förderung empfohlen wurden durch die Jurys 44 Anträge. In der Investitionsförderung wurden 66 Anträge eingereicht, noch einmal mehr als im Vorjahr. 60 Anträge wurden von der Jury zur Förderung empfohlen – um dies zu ermöglichen, musste bei fast allen die Fördersumme gekürzt werden. Lea und Hendrik dankten den Jurys der Programmlinien sehr herzlich für ihr Engagement.

Pilot Strukturförderung

Heike Herold informierte die Anwesenden über den aktuellen Stand in Sachen Strukturförderung. Zur Erinnerung: Die bisherigen Förderprogramme „Konzeptförderung“, „Kulturelle Bildung in der soziokulturellen Praxis“ und „Kooperationen von soziokulturellen Zentren mit kommunalen Kultureinrichtungen“ werden ab 2026 zusammengelegt. Die detaillierte Ausgestaltung des neuen Programms erfolgt zurzeit in intensiver Zusammenarbeit mit dem Ministerium und den Bezirksregierungen. Ziel ist es, die Strukturförderung noch in diesem Jahr auszuschreiben, sodass die neue Förderlinie ab 2026 aktiv wird.

Neue Satzung verabschiedet

Die überarbeitete Satzung von Soziokultur NRW konnte am 23.06. auf einer digitalen Mitgliederversammlung verabschiedet werden. Bei diesem Termin wurden die Änderungen vorgestellt und nach einer kurzen Aussprache wurde die neue Satzung einstimmig angenommen. Nach dem Eintrag beim Amtsgericht wird sie zeitnah auf der Website von Soziokultur NRW veröffentlicht.

Awareness-Gruppe gestartet

In diesem Jahr hat sich im Verband eine Awareness-Gruppe gegründet, die von Deniz Czempik (kitev) und Kira Halfmeier (Bollwerk 107) koordiniert wird. Deniz berichtete von einem ersten digitalen Treffen der Gruppe, bei dem Themen für die nächsten Zusammenkünfte gesammelt wurden. Weitere Mitglieder sind herzlich willkommen! Das nächste Treffen findet online am 21.07. um 13:00 Uhr statt.

Generationenwechsel in der Soziokultur

Der Generationenwechsel beschäftigt viele soziokulturelle Zentren und Initiativen bereits seit Jahren. Um das Thema in den Fokus zu nehmen, waren Silvia Bonadiman, Programmreferentin beim Fonds Soziokultur, und Klaus Theis, Berater, Coach und Mediator, als Gastreferent*innen eingeladen.

„Profil: Soziokultur“

Silvia Bonadiman stellte mit Blick auf den Generationenwechsel die wichtigsten Ergebnisse der Evaluation des Programms „Profil: Soziokultur“ vor. Die Förderlinie war als Reaktion auf die Corona-Pandemie entstanden und legt den Fokus auf die Organisationsentwicklung soziokultureller Häuser. In der Evaluation gaben 33 % der Befragten aus der Soziokultur an, dass Generationenkonflikte eine der zentralen Herausforderungen darstellten. Themen wie das Wissensmanagement, widersprüchliche Vorstellungen von älteren und jüngeren Mitarbeiter*innen, Vorständen und Geschäftsführer*innen beschäftigen darüber hinaus viele der Befragten. Gleichzeitig wurde der Generationenwechsel auch als Chance zur Anpassung der Organisationsstruktur an die aktuellen Verhältnisse und Akteur*innen gesehen.

Zusammenarbeit in der Soziokultur

Klaus Theis, Coach und Mediator, benannte als zentrale Herausforderung in der Zusammenarbeit von Teams die Ressourcenknappheit in der Soziokultur – und den Umgang damit. Denn die Szene ist engagiert und will viel. Gleichzeitig müsse man sich immer wieder fragen, ob die zur Verfügung stehenden Ressourcen zum eigenen Anspruch an die Arbeit passten. Doch auch unklare Erwartungen stünden vielen Organisationen im Weg: Oftmals fehlten verschriftliche Zielvorstellungen oder Arbeitsplatzbeschreibungen, Rollen seien nicht klar benannt. All dies behindere in einer reibungslosen Zusammenarbeit.

Insbesondere die Frage nach den Ressourcen wurde im Plenum heiß diskutiert. Denn auch Prozesse zur internen Aufstellung einer Organisation brauchen Zeit und viele Gespräche. Die Frage, wie es zu schaffen ist, kurzfristig Ressourcen freizumachen für solche internen Prozesse, beantwortete Klaus kurz und knapp: mit der richtigen Priorisierung und mit Verbindlichkeit gegenüber den erreichten Übereinkünften.

Bundesverband Soziokultur

Ein weiterer Input erfolgte durch Kristina Rahe, kulturpolitische Geschäftsführerin des Bundesverbands Soziokultur. Sie war extra aus Berlin angereist, um die Anwesenden über den Verband und seine Aktivitäten ins Bild zu setzen. Ein besonderes Schlaglicht warf Kristina auf den Themenkomplex Nachhaltigkeit: Mit den Ökologischen Standards für die Soziokultur hat der Bundesverband kürzlich eine Arbeitshilfe veröffentlicht, die Kultureinrichtungen dabei unterstützt, nachhaltiger zu werden.

Auch das Förderprogramm „Allzeitorte“ erhielt Aufmerksamkeit: Mit diesem Programm fördert der Bundesverband aktuell zehn soziokulturelle Projekte über einen Zeitraum von 1,5 Jahren. In NRW sind die Q-Werkstatt in Netphen und Agorastadt in Wuppertal in der Förderung.

Zum Abschluss ihres Vortrags dankte Kristina den Anwesenden stellvertretend für ihre Teams und Zentren: Denn der Einsatz all dieser Menschen mache für sie die Soziokultur aus und bilde auch den Motor und die Energiequelle für den Bundesverband.

Führung durchs Haus

Zum Abschluss der Tagung führten Claudia Schenk, Heide Kemper und Till Redenz die Teilnehmenden durch das Depot und gaben einen Einblick in die Historie und aktuelle Nutzung des beeindruckenden Komplexes.

Ein herzliches Dankeschön von uns geht an das Team vom Depot für die tolle Organisation der Tagung – und an alle Referent*innen, die den Tag inhaltlich bereichert haben!