Der Nordpol aus der Dortmunder Nordstadt zählt seit letztem Jahr zu unseren Mitgliedern. Wir haben mit den Macher*innen des Zentrums über ihr Selbstverständnis und ihre Angebote gesprochen.

Könnt ihr euch kurz vorstellen? Wer seid ihr?      

Wir sind ein selbstorganisiertes Zentrum ohne kommerzielle Absichten. Wir wollten von Anfang an nicht nur Veranstaltungen organisieren, sondern auch über den Tresenbetrieb einen sozialen Ort, einen Raum für sozialen Austausch schaffen. Das war und ist natürlich auch immer von der Notwendigkeit getrieben, irgendwie das Geld für die Miete zusammenzukriegen – aber eben nicht nur. Der Nordpol ist ein Ort für Vorträge, Lesungen, Konzerte, Tresen- und Bar-Abende. Hier finden Initiativen einen Ort für Treffen und Workshops.

Wir sind 2022 in unsere neuen Räume gezogen. Seitdem gibt es hier so einige neue Punkte im Programm, z. B. den Musiktresen eines Flinta-DJ-Kollektivs oder ein Müttercafé. Vieles davon wird gar nicht initiativ „durch uns“ gestemmt, sondern durch Initiativen, die im Nordpol oder im Umfeld aktiv sind. Aber offenbar empfinden viele Initiativen den Ort als gut und richtig und geeignet für ihre Ideen – das freut uns natürlich sehr.

Wie würdet ihr euch selbst beschreiben? Was macht euch aus?

Wir verstehen uns als politisches Kollektiv, das sich mit den Themen beschäftigt, die hier in der Nordstadt für viele Menschen alltäglich sind: Rassismus, Armut, Stadt(teil-)entwicklung und ihre Folgen, z. B. Verdrängung, und mehr. Wir wollen einen Ort bieten, an dem Menschen sich ausprobieren können – ob bei der Orga von Veranstaltungen oder einfach bei einem Abend hinter dem Tresen. Und der für sie ein Wohnzimmer ist.

Könnt ihr einen Einblick gegen in eure Aktivitäten? Was kann man bei euch machen?

Unser Anliegen ist es, einen Raum für Austausch, Aufklärung und damit politische Aushandlungsprozesse zu eröffnen. Uns ist es wichtig, Initiativen und sozialen Bewegungen Unterstützung zu bieten.

Mit dem Radio Nordpol hat sich 2020 ein unabhängiger Radiosender gegründet: Radio Nordpol berichtet live von Demonstrationen, veröffentlicht Audiomitschnitte von Veranstaltungen und Podcasts zu verschiedenen Themen.

Printmedien werden in der Druckwerkstatt vom Kollektiv „unterdruck“ in den Räumen des Nordpols produziert. Das reicht vom Flugblatt über Broschüren bis zum Kunstdruck.

Dabei liegt der Ansatz bei allen Projekten im DIY. Es ist kein Service, der gebucht werden kann, die Nutzer*innen sollen möglichst in die Prozesse mit einbezogen und so befähigt werden, Tresen, Plakate, Konzerte, Radiosendungen und vieles mehr selbst zu gestalten und durchzuführen.

Herzlichen Dank für das Gespräch!