„50 Jahre Soziokultur“ titelt die aktuelle Ausgabe der Kulturpolitischen Mitteilungen, herausgegeben von der Kulturpolitischen Gesellschaft, und bebildert das Cover mit einer glitzernden Sektpyramide. Auf uns, genau! Es lohnt sich, angesichts dieses runden Geburtstags kurz innezuhalten und darauf zu schauen, was für eine Reise die Soziokultur bereits hinter sich hat – und wo sie hingeht! Im besagten Heft ist das gut umrissen, mit einem 360-Grad-Blick fächert es ein facettenreiches Panoptikum auf. Von äußerst lesenswerten Rückblicken auf die kulturpolitischen Weichenstellungen in den 1970er Jahren über die Forderungen nach einer überfälligen Basisfinanzierung der Zentren bis hin zu den Zukunftsperspektiven für die Soziokultur wartet die Ausgabe mit vielen spannenden Einblicken auf. NRW ist übrigens mit vier Beiträgen im Heft vertreten, darunter ein Artikel zum Generationenwechsel, der hierzulande schon weit vorangeschritten ist.
„Gründungsurkunde der neuen Kulturpolitik“
Auch der Deutschlandfunk befasste sich Mitte Juli in einem Beitrag mit dem 50. Jubiläum der Soziokultur. Er gibt spannende Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Soziokultur und ihrer Verflechtung mit der neuen Kulturpolitik, ebenfalls ein Gewächs der 1970er. Als Gründungsmoment der Soziokultur wird hier die Hauptversammlung des Deutschen Städtetags in Dortmund 1973 benannt, auf der die Erklärung „Bildung und Kultur als Element der Stadtentwicklung“ verabschiedet wurde. Dies sei die „Gründungsurkunde der neuen Kulturpolitik“ gewesen – und damit auch für die Soziokultur von zentraler Bedeutung. Der Beitrag lässt sich hier nachhören.
Jubiäumsfeiern in NRW
In Nordrhein-Westfalen bereitet man sich derweil in vielen soziokulturellen Zentren auf die anstehenden Jubiläen vor, beispielsweise in der Wuppertaler börse, die bereits 50 wird. Das Zentrum zählt zu den ältesten in Deutschland und feiert sich und die Soziokultur mit einem einjährigen Veranstaltungsreigen. Den Auftakt macht eine Feier am 08.11., zu der – ganz 80er – die Band Fehlfarben zu Gast sein wird. In Krefeld begeht man den 40. Geburtstag der Kulturfabrik im September mit einer bunten Reihe von Konzerten und Kabarett-Veranstaltungen. Weitere Zentren aus NRW wie das BÜZ Minden, der Ringlokschuppen Ruhr, die Lindenbrauerei Unna, der Alte Schlachthof Soest und das Alarmtheater Bielefeld nullen ebenfalls in diesem Jahr.
Wir sind gespannt auf all die Veranstaltungen, Ausstellungen, Rückblicke und Ausblicke, die uns mit den Jubiläen erwarten. Lassen wir uns also feiern, stoßen wir auf uns an!