Im Mai hat die Mitgliederversammlung von Soziokultur NRW das „Zentrum für Kultur“ in Duisburg-Hochfeld als neues Mitglied aufgenommen. Wir freuen uns sehr über diesen Neuzugang und stellen das Zentrum hier vor.

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Ein Wohnzimmer, ein Tresen, ein Ort zum Zuhören und zum Erzählen: Das Zentrum für Kultur Hochfeld ist vieles. Untergebracht in einer ehemaligen Kneipe betreibt ein Team von Ehrenamtlichen hier seit dem Frühjahr 2022 ein soziokulturelles Zentrum. Tagsüber finden Sozialberatungen statt und es gibt Angebote für Kinder und Eltern. Abends dann wandelt sich der Raum in einen Begegnungsort für Kulturinteressierte, die zu Konzerten, Vorträgen und Podiumsdiskussionen kommen. Oder zum Treffpunkt für die Nachbarschaft, die bei einem der offenen Kneipenabende einfach auf einen Tee oder ein Bier zusammenkommt.

Duisburg-Hochfeld ist eine pulsierendes Viertel, in dem es nicht allzu viele offene Orte für Kultur und Begegnung gibt. „Gerade migrantisch geprägte Sichtweisen brauchen einen Raum und eine Plattform, sie kommen in Duisburg insgesamt zu wenig vor“, sagt Lena Wiese, Vorsitzende des Vereins „Solidarische Gesellschaft der Vielen“, der hinter dem soziokulturellen Zentrum steht. Generell geht es dem Verein darum, Themen vom Rand der Diskurse ins Zentrum zu rücken und so Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die Initiative hat sich beispielsweise dafür stark gemacht, Zwangsräumungen durch die „Taskforce Schrottimmobilie“ in Hochfeld zu verhindern und die Stimmen der Betroffenen in der Öffentlichkeit hörbar zu machen.

Das breite Angebot des Zentrums wird von Ehrenamtlichen umgesetzt, die projektweise durch Honorarkräfte unterstützt werden. Dabei ist man im ZK Hochfeld offen für Angebote von außen. „Wer eine Idee für einen Workshop oder ein Veranstaltungsformat hat oder sich anderweitig einbringen will, kann sich gerne an uns wenden“, sagt Lena Wiese. Im vergangenen Jahr ist so ein beachtliches Netzwerk aus Einzelpersonen und lokalen Initiativen entstanden, das sich austauscht oder bei einem der Kneipenabende Ideen weiterspinnt.

Vom 28. Bis 30. August 2023 organisiert der Verein bereits zum dritten Mal das „Fest der Vielen“ im Duisburger Rheinpark – umsonst und draußen. Der Rheinpark steht dann unter dem Motto der Solidarität, um ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung, gegen den alten und gegen den neuen Rassismus zu setzen. Auf einer Hauptbühne findet ein Live-Musikprogramm statt, außerdem gibt es eine Podiumsdiskussion „Von der Peripherie in die Zentren – Jin, Jiyan, Azadî“. Auf dem angrenzenden Gelände organisieren internationale und regionale Akteur*innen viele Infostände. „An diesem Wochenende gehört der Rheinpark ganz der Nachbarschaft, die Hochfeld tagein und tagaus lebendig halten. Es geht darum, mit einander ins Gespräch zu kommen.“

Wir von Soziokultur NRW jedenfalls freuen uns auf das Gespräch und den Austausch mit euch, liebes ZK Hochfeld – sei es bei einem sommerlichen Abstecher zum „Fest der Vielen“ oder bei anderer Gelegenheit. Herzlich willkommen!