Entstanden ist das Projekt im Februar 2020. Das erster Aufeinandertreffen der Gruppe fand in Köln in physischer Präsenz statt. Fünfzig Menschen, darunter Laien und professionelle Künstler*innen, trafen sich. Es sollte ein Raum geschaffen werden für Improvisation, für Körper- und Stimmarbeit. Und dann kam, wie für alle anderen auch, die Pandemie dazwischen. Aus der Situation heraus wurde ein neuer, virtueller Raum erschaffen – die BLACK BOX

In der Projektbeschreibung heißt es: „Der Begriff black box ist ein Modell aus der Psychologie. Dabei geht man davon aus, dass es sichtbare Impulse oder Reize gibt und sichtbare Reaktionen oder ein sichtbares Verhalten, dazwischen liegt eine black box, quasi das unsichtbare Verarbeitungszentrum des Menschen. Obwohl wir uns als Individuen begreifen und sogar physisch getrennt sind, teilen wir Fragen, Gefühle, Sorgen und Ideen.“

Die hier geschaffene BLACK BOX ermöglichte einen gemeinsamen Raum für Verarbeitung und künstlerisches Schaffen. Ein Projekt, das zunächst physisch in NRW angesiedelt war, wurde nun zu einem grenzübergreifenden Kunstprojekt im digitalen Raum. Mithilfe der Projektwebseite und online Kursen über Zoom wurde mit den insgesamt 73 Teilnehmer*innen partizipativ zu den vier Themen Kontakt, Zuflucht, Umwelt und Vertrauen gearbeitet. Das Digitale ermöglichte eine Zusammenarbeit von Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten und förderte eine Gefühl von Gemeinschaft über geschlossene Ländergrenzen und Social Distancing hinweg. Die Impulsgeber*innen zu den vier Themenfokussen schalteten sich aus Neuseeland, Kenia, Deutschland und Uruguay dazu. Das Erarbeitete mündete zum Ende des Projektes in drei Ausstellungen, die parallel in Köln, Nairobi und Canelones stattfanden. Die Besucher*innen wurden digital über einen Livestream durch die drei Ausstellungsräume geführt und konnten so erfahren, was in den drei vorangegangenen Monaten erarbeitet wurde. Parallel fand eine offene Zoom Konferenz statt, die auf Leinwänden in den Räumen gleichzeitig Teil der Ausstellung wurde.

Eins haben wir alle im letzte Jahre gelernt: es ist kein digitales Projekt, wenn es keine technischen Schwierigkeiten gibt. So heißt es im Projektbericht: „Der Musiker Ramesh Shotham leitet die Trommelsprache GlobalTala an und die Teilnehmenden sprechen ihm begeistert nach. Als er dann zu trommeln beginnt, erkennt Zoom darin ein Störgeräusch und schaltet den Musiker automatisch auf stumm.“ Doch solche Pannen sind Teil des Digitalen. Im Vordergrund bei der BLACK BOCK stand vor allem die menschliche Verbindung im künstlerischen Schaffen in einer Zeit, in der Abstandhalten ein Ausdruck von gegenseitiger Fürsorge war und ist.

Die Abschlusspräsentation ist hier verfügbar.

Das Wandelwerk-Team

2010 haben sich Tänzer*innen, bildende Künstler*innen, Projektmanager*innen und Ethnolog*innen zu dem Verein 687 e.V. zusammengeschlossen. Zweck des Vereins ist es, langfristige Partnerschaften regional, international, gleichberechtigt und nachhaltig durch Kunstprojekte und den Kunstbegriff erweiternde, partizipative Projekte zu realisieren.

Dieses Projekt wurde gefördert von Soziokultur NRW im Förderbereich „Allgemeine Projektförderung“ Schwerpunkt Transkultur 2020.


Fotos auf der Beitragsseite und der Front Page: Marco Hussel
Künstlerische Leitung und Projektleitung: Lucia Lehmann
Künstlerische Leitung Uruguay: Flavia Garrido
Künstlerische Leitung Kenya: Kefa Oiro
Performance: Flavia Garrido, Analía Celeste Muñiz, Ramesh Shotham, Kefa Oiro, Joan Chavez, Lucia Lehmann, Walter “Nego” Haedo, Judy Bwire, Jack Atulo
Projektassistenz: Isabella Lehmann