Unser Mitgliedszentrum WERK°STADT ist durch die Corona-Krise in finanzielle Not geraten und hat dazu folgendes Statement veröffentlicht:

Seit fast genau 43 Jahren ist die WERK°STADT fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Witten. Doch jetzt sind wir in einer Situation, die mit nichts Bisherigem zu vergleichen ist.

Uns ist bewusst, dass es derzeit keine Alternative zu den radikalen Maßnahmen gibt. Doch sind die Coronavirus-bedingten Schließungen für alle Kulturschaffenden ein Desaster und absolut existenzbedrohend. Denn finanzielle Reserven, die kommenden Wochen ohne Einnahmen zu überstehen, gibt es in soziokulturellen Zentren wie der WERK°STADT mit vielen Non-Profit-Angeboten nicht.

Allein durch die Absage aller Veranstaltungen und Vermietungen bis zum 19. April ergibt sich für die WERK°STADT eine Umsatzeinbuße von ca. 70.000 Euro. Selbst wenn danach wieder alle Veranstaltungen stattfinden sollten – bis wieder Normalität einkehrt, die Menschen wieder auf Partys gehen und Räume für Hochzeiten oder betriebliche Veranstaltungen mieten, wird es vermutlich noch eine ganze Weile dauern.

Ein Verlust, der aus eigener Kraft nicht zu erwirtschaften ist.

Im Bereich Soziokultur ist das Geld naturgemäß immer knapp. Über 60 Prozent des Umsatzes muss die WERK°STADT selbst erwirtschaften, der Rest wird aus Fördermitteln gedeckt. Insbesondere mit unseren vielfältigen Angeboten für Kinder und Jugendliche erzielen wir jedoch keine Gewinne. Aber auch etliche Auftritte von Comedians und Kabarettisten fallen in die Kategorie Kulturförderung. Denn es gehört zu unserem Selbstverständnis und Auftrag, Newcomern eine Bühne zu bieten. Wenn diese hier vor zum Teil weniger als 30 Gästen auftreten, ist das natürlich nicht gewinnbringend. Also helfen auch Kredite nicht weiter – denn wie können diese ohne die Möglichkeit und den Anspruch, Überschüsse zu erwirtschaften, jemals zurückgezahlt werden?

Diese Angebote werden durch kommerziell erfolgreiche Veranstaltungen querfinanziert. Dazu zählen Partys, Auftritte bekannter Künstlerinnen und Künstler sowie die Vermietung von Räumen. Nun ist alles abgesagt bzw. storniert, und dies teilweise schon weit über den 19.04.2020 hinaus.

Doch während die Einnahmen komplett wegbrechen, können wir die Arbeit nicht ruhen lassen. Das gilt nicht nur für die Verwaltung oder unseren Booker, der intensiv nach Ersatzterminen für abgesagte Auftritte sucht und für die Zeit nach Corona planen muss. Insbesondere die pädagogischen Kräfte sind weiterhin telefonisch bzw. über Social-Media-Kanäle für die Jugendlichen erreichbar und arbeiten derzeit intensiv an der Möglichkeit, Angebote in digitaler Form zur Verfügung zu stellen.

Insgesamt 15 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die WERK°STADT. Kurzarbeitergeld hilft ihnen ebenfalls nur begrenzt weiter: Bekanntermaßen sind die Löhne und Gehälter im Bereich Soziokultur nicht tarifgebunden und nicht dazu geeignet, finanzielle Polster anzusparen. Selbst wenn Kolleginnen und Kollegen nur zu 50 Prozent in Kurzarbeit gehen, kann dies das Einkommen schnell unter das Existenzminimum drücken.

Nicht zuletzt ist die Lage für über 30 Kolleginnen und Kollegen, die wir als Aushilfen, freiberufliche Dozentinnen und Dozenten oder DJs beschäftigen, teils katastrophal. Die meisten Aushilfen haben wir umgehend in eine unbezahlte Zwangspause schicken müssen, einigen sogar kündigen. Wenn ihnen das fest eingeplante Geld jedoch plötzlich fehlt, reicht es unter Umständen nicht einmal mehr für die Miete. Denn Kurzarbeitergeld greift in diesen Fällen nicht.

Die Pandemie betrifft Kultureinrichtungen, Kulturschaffende und Gastronomie in besonderer Weise. Wir hoffen daher inständig, dass sie alle von dem angekündigten Rettungsschirm aufgefangen werden und nicht ins Bodenlose fallen.

Ein besonderer Dank gilt schon heute unseren Verbänden, die uns mit ihrer Arbeit direkt unterstützen und kontinuierlich auf dem Laufenden halten, besonders genannt sei hier die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren Nordrhein-Westfalen (LAG NW) und der Paritätische Wohlfahrtsverband.

Fest steht: Ohne massive finanzielle Unterstützung wird die WERK°STADT diese Krise nicht überstehen. Welche Lücken entstehen, wenn Kultur fehlt, merkt man schon jetzt. Kultur ist kein Luxusgut, sondern essenzieller Bestandteil jeder Gesellschaft. Ohne sie und ohne die vielen lokalen Kulturzentren wird unsere Welt um einiges ärmer sein!

Helfen Sie der WERK°STADT. Denn jede Spende hilft.
SPK Witten IBAN: DE15 4525 0035 0000 0349 00
Auf Wunsch werden auch Spendenquittungen ausgestellt.

Sie haben noch Fragen? Sprechen Sie uns an:
Tel.: 02302 94894-0, E-Mail: kontakt(at)werk-stadt.com