Nordrhein-Westfalen wählt im Mai 2022 einen neuen Landtag. Zur Wahl hat Soziokultur NRW einige kulturpolitische Forderungen formuliert:

Soziokultur ist mit ihren niederschwelligen Angeboten bedeutender Teil der kulturellen Grundversorgung in einer offenen Gesellschaft. Spartenvielfalt, Förderung von Teilhabe sowie bürger- und zivilgesellschaftlichem Engagement zeichnen sie besonders aus. Außerdem werden neue künstlerische Formate entwickelt sowie ungewöhnliche Kooperationen und Vernetzungen eingegangen.

Strukturell gibt es bei der Förderung der freien Kulturszene und der Soziokultur immer noch einen Nachholbedarf gegenüber den „etablierten“ Kunstformen. Deshalb ist der Einstieg in eine Strukturförderung notwendig, die nachhaltige Planung und Arbeiten möglich macht und Künstler*innen und Kulturschaffenden Auftritts- und Ausstellungsmöglichkeiten bietet.

Strukturförderung, Landesförderung darf nicht zur Reduzierung von kommunaler Unterstützung führen.

Die Corona-Krise hat gezeigt wie neue kooperative Formen der Zusammenarbeit zwischen Fördergebern und -empfängern positiv wirken können. Akteur*innen der Freien Szene wollen an (kultur-)politischen Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse mitwirken, es fehlt jedoch an Zeit und an Finanzmiteln. Die Unterstützung der Beteiligung in Form von Honoraren und Fahrtkosten schafft Möglichkeiten der Beteiligung.

Soziokulturelle Zentren müssen weiter mit den Auswirkungen der Corona-Krise umgehen, langfristig geht es darum ihre Resilienz sowie die Fähigkeit zur erheblichen Eigenerwirtschaftung strukturell zu stärken. Für das Arbeiten mit Corona braucht es neue Geschäftsmodelle.

Mit der Verdoppelung des Kulturetats hat die schwarz-gelbe Landesregierung ein deutliches Zeichen gesetzt. Eine weitere Steigerung des Kulturetats ist gerade in Post-Corona-Zeiten angezeigt, da gerade die freie Szene, trotz z.T. prekärer Arbeitsbedingungen, sehr flexibel mit ihrem Angebot auf gesellschaftliche Fragstellungen reagiert hat und das auch weiter wird tun müssen. Von den Aufwüchsen aus dem Stärkungspakt Kultur hat zum großen Teil der klassische Kulturbetrieb profitiert.

Auch in Zukunft sind Soziokulturelle Zentren lokal wichtige Foren für gesellschaftliche Fragen wie Nachhaltigkeit, Demokratisierung oder Digitalisierung, die über die reine Kulturarbeit hinausgehen. Vor Ort können sie als Innovationstreiber wirksam werden.